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Uns hat es nicht geben sollen
Grünbach 2004


161 Seiten, gebunden

€ 19,50
ISBN: 3-902427-10-8
Edition Geschichte der Heimat

Zum Buch:

losa Winter, Gitta und Nicole Martl. Drei Generationen Sinti-Frauen erzählen.

So knapp beschreiben Roma und Sinti, wie es ihnen (nicht nur) im 20. Jahrhundert hierzulande erging. Behördenwillkür, Zigeunererlässe, Internierung, Sterilisierung und Massenmord sind nur einige Stichwörter.
In diesem Buch erzählen drei oberösterreichische Sintifrauen - Mutter, Tochter, Enkelin - auf berührende Weise, wie es sich vor diesem Hintergrund leben ließ und wie der gewaltsame Tod fast der gesamten Familie auch Generationen später nachwirkt.
Rosa Winter, Gitta und Nicole Martl sparen nichts aus, verzichten aber auf Schuldzuweisungen und Anklageton. Sie laden uns in faszinierend informativen, spannenden, erschütternden, humorvollen Texten ein, durch achtzig Jahre abseits von Klischees und Vorurteilen bei einer letztlich unbekannt gebliebenen Minderheit zu Gast zu sein.

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Kritikerstimmen:

legionale Zeitgeschichte ist das Thema im neuen Buch von Ludwig Laher: „Uns hat es nicht geben sollen.“ Drei Generationen von Sinti-Frauen erzählen darin ihre Lebensgeschichte. Laher fungiert als Herausgeber, lässt die Betroffenen selbst erzählen, tritt nur im ersten Kapitel „Hundert Jahre Kerndlbacher“ und im Nachwort als Autor in Erscheinung. (...) Auf rund 300 Verwandte mütter- und väterlicherseits kamen Gitta und Nicole Martl, als sie einmal persönlich nachgeforscht haben. Erschütternd dabei: Nur drei (...) überlebten die Nazi-Zeit! 

(Hans-Peter Gamsjäger, Braunauer Rundschau)

lie Geschichte einer Sinti-Familie sieht nicht aus wie die Geschichte irgendeiner anderen Familie auch. Ihr hängt die Vergangenheit nach, zumal sie dem Vernichtungsprogramm der Nazis zum Opfer fallen sollte. Wer überlebt hat, stand allein in der Welt. Rosa Winter erzählt aus ihrem Leben, ihre Tochter und ihre Enkelin ergänzen den Bericht einer Sinti-Familie aus der Sicht der folgenden Generationen.

(Anton Thuswaldner, "Sechs beste Bücher", Salzburger Nachrichten)

lir wissen einiges über die verschiedensten Konflikte in fernen Ländern; Leben, Kultur und Geschichte der Roma und Sinti im 20. Jahrhundert sind so gut wie unbekannt. (...) Der vorliegende Band, in dem drei Sintiza - Mutter, Tochter, Enkelin - erzählen, wie es sich im Umfeld von Behördenwillkür, Internierung, Sterilisation und Massenmord leben und überleben lässt, ist ein wichtiger Beitrag aus Oberösterreich, diese Lücke zu schließen.

(Thomas Neuhold, DER STANDARD)

ln seiner Innviertler Wahlheimat ist der oberösterreichische Autor Ludwig Laher auf die Geschichte von Rosa und ihrer Familie gestoßen, und er hat die heute über 80-Jährige dazu animiert, ihre bewegende und bewegte Lebensgeschichte aufzuzeichnen. Rosas Tochter und Enkeltochter erweitern den Blickwinkel um zwei weitere Generationen. Eine Geschichte aus der Heimat aus erster Hand, sehr persönlich, aber auch sehr versöhnlich erzählt und jedem historisch Interessierten zur Lektüre empfohlen.

(Neues Volksblatt)

last 250 Jahre österreichische Familiengeschichte, lückenlos durch Geburtenregister und Fotos belegt, ein ganzes Leben in Österreich, nur von den Jahren unterbrochen, in denen man ihre Familie ermordete und sie selbst im Konzentrationslager überlebte, einen so österreichisch klingenden Namen wie Kerndlbacher und Deutsch neben Romanes als Muttersprache – wie viele Österreicher können auf so viel stolzes Österreichertum verweisen? Trotzdem wurde Rosa Kerndlbacher, nachdem sie als eine von drei ihrer über 300 Menschen zählenden Großfamilie den Holocaust überlebt, und auch in der Zweiten Republik am Rand der Gesellschaft gelebt hatte, erst 1991 die österreichische Staatsbürgerschaft zuerkannt. Dafür mußte sie auf ihren bisherigen Namen verzichten und den Mädchennamen ihrer Mutter annehmen, weil ihre Eltern nur kirchlich getraut worden waren. Derartige Ungeheuerlichkeiten – und es handelt sich um eine zivile Ungeheuerlichkeit der Nachkriegsrepublik – wären schwer zu erfinden. Es ist nichts Erfundenes, auch nicht Geglättetes, in diesen Lebensberichten, in denen drei Frauenstimmen, die 1923 geborene Rosa Winter, ihre nach dem Krieg in Linz aufgewachsene Tochter Gitta und ihre 1978 geborene Enkelin Lebensgeschichte und Familiengeschichte erzählen. (...) Die Berichte der Tochter Gitta und der Enkelin Nicole schließen an Rosa Winters Geschichte an und geben dem, was ihre Mutter bzw. Großmutter nur streift, das Gewicht, das die jeweiligen Erfahrungen in ihrem eigenen Leben hatten. Alle drei erinnern sich mit besonderer Wärme an die Zeiten, als die ganze Familie zusammen in Wohnwagen auf Reisen ging, sie erinnern sich an die Geborgenheit einer trotz aller Tragödien und Schwierigkeiten glücklichen Kindheit. Es sind die Stimmen dreier selbstbewußter Frauen, die sich dem Leben, den Diskriminierungen, die sie alle drei kennen, mit viel Kraft und Lebensmut entgegenstellen. Sie sind darauf bedacht, auch in den Fällen von erlebtem Unrecht zu differenzieren, sie erinnern sich dankbar an alle, die ihnen Freundlichkeit erwiesen, auch wenn es sich bloß um gute, korrekte Geschäftsbeziehungen gehandelt hat.

(Anna Mitgutsch, Literatur und Kritik)

ln „Uns hat es nicht geben sollen“ lässt der oberösterreichische Autor drei Generationen Sinti-Frauen ihr Leben erzählen: Rosa Winter, die unter den Nazis von Lager zu Lager getrieben wurde, entging nur knapp dem Tod. Ihre Tochter, Gitta Martl, wuchs nach dem Krieg auf, musste jedoch schon sehr bald feststellen, dass es nicht leicht war, eine Sintiza zu sein. Und da ist schließlich noch Gittas Tochter Nicole, eine junge Frau, die mit beiden Beinen im 21. Jahrhundert steht. Anstelle eines Vorwortes leitet Laher das Buch geschickt ein, indem er Passagen seiner Erzählung „Hundert Jahre Kerndlbacher“ verwendet. Sie gibt einen interessanten Überblick über das Leben der Kerndlbacher-Familie, aus der Rosa Winter stammt. (...) Einen mehr als zuversichtlich stimmenden Ausgang findet Lahers Buch in den Schilderungen von Nicole Martl. Die junge Frau ist heute praktisch keiner Diskriminierung mehr ausgesetzt, weiß jedoch sehr wohl um ihre Wurzeln. Engagiert hilft sie ihrer Mutter bei „Ketani“, war im Landesverband deutscher Sinti in Heidelberg tätig und managt nicht zuletzt ihr Jura-Studium. Diese Synthese aus Traditionsbewusstsein und moderner Aufgeschlossenheit hinterlässt einen bleibenden Eindruck und könnte für eine ganz neue Sinti-Generation stehen. In diesem Sinne bilanziert auch Ludwig Laher am Schluss der informativen, spannenden, aber teilweise auch sehr erschütternden Reise durch drei Generationen Minderheitendasein: „Es gibt die Herausforderung, Europa beizubringen, dass es innerhalb seiner Grenzen mehr Roma und Sinti als Dänen, Esten oder Iren gibt. Und dass sie als seine BürgerInnen nicht länger ignoriert und diskriminiert werden wollen.“

(Johann Osel, Passauer Neue Presse)

s handelt sich bei diesem Buch meines Wissens um das erste und einzige Buch, das ausschließlich der Geschichte der Sinti in Österreich gewidmet ist, einer Geschichte, die sich hauptsächlich um Verfolgung, Diskriminierung und Vorurteile dreht. Die drei Sichtweisen der drei Generationen, die teilweise von denselben Erfahrungen sprechen, gewähren hochinteressante Einblicke in eine Welt, die um uns herum existierte und noch immer existiert. (...) Dieses Buch ist keine wissenschaftliche Abhandlung, es ist ein sehr persönliches Zeitdokument mit hoch informativem Charakter. Es kann jedem Interessierten ans Herz gelegt werden, die Lektüre bleibt durchgehend spannend.

(Max Doppelbauer, Europa Ethnica)

lesonders eindrücklich erzählen diese mutigen Frauen von der Traumatisierung, der Ohnmacht und Entwurzelung nach 1945: Rosa Winter bekam z.B. im Nachkkriegsösterreich keinen Pass und war bis vor wenigen Jahren staatenlos. Entschädigung wurde ihr verweigert, weil ihr erklärt wurde, dass sie "nicht in den Kreis der Opfer" gehöre. Und auch ihr traditioneller Erwerb als Hausiererin wurde diskriminiert. Das Buch berichtet aber auch von der Bürgerrechtsarbeit der Sinti. (...) Das Buch ist ein wichtiges Buch, weil es lange überfällig ist. (...) Es ist auch deshalb wertvoll, weil es uns "feministisch denkende" Frauen herausfordert: uns herausfordert, solidarisch zu sein und uns immer wieder mit der harten Frauen-Realität auseinanderzusetzen - auch damit unsere Welt keine elitäre, keine in Watte gepackte wird.

(Rafalea Eulberg, schlangenbrut. zeitschrift für feministisch und religiös interessierte frauen)

loch 1954 zeigte sich die Polizeidirektion Linz überzeugt, dass die Zigeuner an ihrem KZ-Schicksal selbst schuld gewesen seien. Erst seit 1993 genießen die Sinti in Oberösterreich Minderheitenschutz. Der Schriftsteller Ludwig Laher hat die Erinnerungen von den drei Sinti-Frauen Rosa Winter, Gitta und Nicole Martl gesammelt - ein berührendes Stück Geschichte des 20. Jahrhunderts, ein Schicksal, das von Vorurteilen und Hass der Mehrheit geprägt wurde.

(Josef Lehner, Linzer Rundschau)

ligeunererlässe, Internierung, Sterilisierung, Massenmord: Drei oberösterreischische Sintifrauen erzählen in faszinierend informativen, erschütternden und humorvollen Texten abseits von Klischees und Vorurteilen über achtzig Jahre einer letztlich unbekannt gebliebenen Minderheit. Ohne Schuldzuweisung und Anklageton laden sie in eine Welt ein, die nicht nur im Zusammenhang mit NS-Verfolgung wahrgenommen werden will.

(stadt:leben salzburg)

lrei Generationen österreichischer Sinti-Frauen berichten aus ihren Leben und den sich daraus ergebenden Perspektiven. Über 40 Bilder und Dokumente belegen die bewegenden Berichte, die erstmalig aus der Feder von ihnen selbst einen Einblick in das noch völlig unbekannte Leben der Sinti geben. 

(Romano Centro)

ls war mir ein Bedürfnis, etwas über Sinti zu schreiben, es hat bisher kein Buch von und über Sinti-Frauen gegeben, bisher kommen wir nicht vor“, sagt Rosa Gitta Martl zu der Geschichte ihrer Familie. (...) Herausgegeben von dem Schriftsteller Ludwig Laher entstand eine Darstellung über 80 Jahre Zeitgeschichte. (...) Das Buch erscheint im Mühlviertler Kleinverlag „Edition Geschichte der Heimat“ von Verleger Franz Steinmaßl. „Es passt einfach in mein Verlagsprogramm, ich habe mich immer auch mit Minderheiten befasst, solange da auch ein regionaler Bezug da ist. Die Geschichte muss gut erzählt sein, Ludwig Laher hat das als Herausgeber ganz ausgezeichnet redigiert“, erläutert Steinmaßl zu den Beweggründen, wieso er das Buch verlegt hat.

(ORF.at)

line Minderheit, die bis zum heutigen Tag um Anerkennung und Rechte ringt. Für die offizielle Geschichtsschreibung hatte das Schicksal der Roma und Sinti oft wenig Belang. Und das Wissen vieler beschränkt sich noch immer auf Klischees, wie sie in dem Lied ‚Lustig ist das Zigeunerleben’ besungen werden. Die Lektüre dieses Buches eröffnet dazu eine neue, authentische Sichtweise. Nicht mit historischer Faktenaufzählung, sondern mit berührenden Erzählungen wird das Leben der Sinti und Roma in Österreich näher gebracht.

(Kirchenzeitung)