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Und nehmen was kommt
Roman
Innsbruck 2007


208 Seiten, 13 x 21 cm
Hardcover mit Schutzumschlag

€ 17,90, SFr 30,80
ISBN: 978-3-85218-530-9
Haymon Verlag

Zum Buch:

lhne falsche Sentimentalität und hart an der Wirklichkeit erzählt Ludwig Laher von einer jungen Frau aus einer ostslowakischen Roma-Familie: Monika weiß von Kindheit an, dass sie völlig auf sich gestellt sein wird. Mit Selbstbestimmtheit hat dieser Lebensweg freilich nichts zu tun - ihrer an sich starken Persönlichkeit fehlen Bildung und der Rückhalt, sich in der Welt zurechtfinden zu können. Kampf, Flucht und Angst bestimmen ihre Entwicklung. Ausgenützt, hintergangen und gedemütigt scheint ihr Weg am Strich und in Clubs an der Grenze Tschechiens zu Deutschland und Österreich vorgezeichnet. Aus Zuneigung und der Herausforderung wegen bietet ein Kunde dieser kaputten, extrem misstrauischen Frau eine neue Perspektive. Dabei zeigt sich einerseits, welche Selbstdisziplin sie aufzubringen imstande ist, um diese Chance zu nutzen, andererseits aber auch, dass nichts wiedergutzumachen ist, wenn eine Kindheit und Jugend so verlaufen ist wie ihre. Ludwig Laher konzentriert sich in seinem Roman auf die Entwicklung dieser Frau, die er ebenso präzise wie beklemmend erzählt. Dennoch ist das Buch gleichzeitig ein messerscharfer Befund über gesellschaftliche Zustände mitten in Europa, jenseits moralisierender Anklage, aber auch jenseits der öden Beschwörungsformel, es gälte vor allem, die Eigenverantwortung des Individuums zu stärken, während gleichzeitig unter immer mehr Menschen der Boden wegbricht.

und nehmen


Kritikerstimmen:

lieses Buch ist etwas Besonderes. Eindringlich, ohne aufdringlich zu sein. Berührend, aber nicht effekthascherisch. Und manchmal schon fast beklemmend. Die junge Roma Monika wächst in der Slowakei auf, ohne Bildung, ohne Vorbilder, ohne zu lernen, wie man im Leben zurechtkommt. Nach dem Tod der Mutter gerät sie in einen sich immer schneller drehenden Strudel aus Verrat, Betrug und Gewalt, der auf den Straßen nahe der deutsch-tschechischen Grenze und mit zu viel Speed endet. Ludwig Laher erzählt ohne Umschweife, hart und schonungslos. Dabei lässt er gesellschaftliche Komponenten nicht aus, moralisiert aber dankenswerterweise nicht, sondern lässt seine Protagonistin für sich sprechen - in schlichten Worten und umso mehr Gefühl. Ein Roman, der an die Nieren geht und den man wegen seiner ernsten Schönheit gelesen haben muss.

(es, kulturnews.de)

literatur hat viel mit Empathie zu tun. Was das heißt, ist nachzulesen in dem wahrlich ungeheuren Roman "Herzfleischentartung" (2001). (...) Lahers neues Buch schildert den anscheinend authentischen Leidensweg eines ostslowakischen Roma-Mädchens. Die düsteren Stationen dieses Antibildungsromans lauten: Geburt in einer desolaten Familie, Zwangseinweisung in ein Kinderheim, Mord an der Mutter, emotionaler und sexueller Missbrauch, Zwang zur Prostitution, Ausbeutung durch brutale Zuhälter, Drogensucht, um der ungeheuerlichen  Wirklichkeit zu entkommen, gescheiterte Fluchtversuche und schließlich eine Art "Rettung" durch einen mitfühlenden Freier. Was ein kitschiges Ende hätte werden können, wird von Laher aber durchaus konsequent als Paradox vorgeführt: Aus der Abhängigkeit von Drogen und "Beschützern" kann man sich vielleicht befreien, von den seelischen Verheerungen, die eine brutale Kindheit hinterlässt, gibt es aber keine Erlösung. (...) Laher, daran kann kein Zweifel bestehen, hat ein bewegendes Buch geschrieben (...), eine erschütternde Anklage gegen das, was Menschen im Zentraleuropa des 21. Jahrhunderts zustoßen kann.

(Uwe Schütte, Wiener Zeitung)

lachdem sich trotz aller sozialen Mobilität und und Flexibilität die Milieus des Reichtums ebenso wie jene des Elends weitgehend reproduzieren, scheint die Karriere des Romakindes Monika von Anfang an vorgezeichnet: als "Endlosspirale nach unten", die der im oberösterreichischen St. Pantaleon lebende Schriftsteller mit erstaunlicher Präzision und Behutsamkeit nachzeichnet. (...) Die Sex-Wirtschaft der Halb- und Unterwelt skizziert Laher als schäbiges Abziehbild, als böse Karikatur der "seriösen" bzw. "legalen", manchmal überschneiden sich die Ökonomien und werfen einander schräge Blicke zu. (...) Schon mehrmals hat sich Laher literarisch mit der bedrückenden Geschichte und Gegenwart der Roma und Sinti auseinandergesetzt, in Herzfleischentartung etwa. Wie dieses Buch ist auch der Roman Und nehmen was kommt mit seiner Mischung aus Distanziertheit und Empathie, dokumentarischer Genauigkeit und kluger Textkonstruktion das wahre Wunderwerk einer Literatur, der es darum geht, soziale Zusammenhänge und individuelle Gefühlsregungen bis in die feinsten Verästelungen wahrzunehmen und aufzuzeichnen.

(Ewald Schreiber, DER STANDARD)

lokumentarisch im Ansatz ist (...) der ebenso bestürzende wie beeindruckende Roman des österreichischen Autors Ludwig Laher. Im Mittelpunkt steht die Romni Monika. (...) Laher, der für sein Buch lange recherchierte, vermeidet jeden romantischen Ausklang dadurch, dass er als Erzähler zurücktritt und eine Perspektive einnimmt, die Monika, für die es ein reales Vorbild gab, von sich selber wie von dem diese wahre Geschichte protokollierenden Autor distanziert. Erst am Ende wird die ansonsten konsequent in der dritten Person Singular rapportierte Geschichte aufgespalten. So wächst Monika auch in der Sprache die ihr so lange verweigerte Autonomie als Individuum zu.

(Leo Alexander, Rheinischer Merkur)

lie Geschichte, die im slowakischen und tschechischen Roma- und Rotlichtmilieu spielt, ist so aufrichtig erzählt, daß man ihr nicht nur die seriöse Recherchearbeit, sondern auch das große Engagement anmerkt, mit dem der Autor ans Werk gegangen ist. Und trotz aller Leidenschaft, aller Verve bleibt es überzeugend sachlich und liefert sich nicht einem bloß didaktischen Ziel aus. (...) Ludwig Laher erweist sich dabei als sorgfältiger Erzähler, er kann berührend, beherzt und unsentimental zugleich schreiben, er ist einer der heimischen Meister der realistischen Literatur. (...) Laher ist dabei nichts weniger als ein Bildungsroman der anderen Art gelungen, ein ebenso redliches wie innovatives Unternehmen. Noch nie wurde in dieser Form und in dieser Konsequenz eine Person aus der Welt der Roma, unserer Nachbarwelt so intensiv und so gültig in den Mittelpunkt eines Romans gestellt, mit einer individuellen Geschichte, die uns alle angehen muß.

(Gerhard Zeillinger, Literatur und Kritik)

ludwig Laher hat aus Monikas Lebensgeschichte einen eindrucksvollen Dokumentarroman gemacht, ein kompromissloses, straightes, auch radikales Buch, das in protokollhaftem, wohltuend unsentimentalem Ton vom schwierigen Selbstfindungs- und Emanzipationsprozess einer Frau berichtet.

(Günter Kaindlstorfer, Journal-Panorama, ORF)

ludwig Laher erzählt in Und nehmen was kommt Monikas Leben. Es ist eine Geschichte über das neue Europa, es ist aber auch die Geschichte einer Selbstermächtigung wider alle Wahrscheinlichkeit. Als literarischer Stoff betrachtet, ist sie voller Fallstricke: Allzu leicht ließe sich mit ihr der Voyeurismus bedienen oder der Gefahr auf den Leim gehen, eine melodramatische Pretty Woman-Hollywood-Schnulze mit Happy End zu erzählen. Ludwig Laher hat einen anderen Weg gefunden. "Mitreißende Diskretion" attestierte ihm ein Rezensent. Das trifft den Kern von Lahers Schreiben über seine Protagonistin. Er hat an der richtigen Sprache für dieses Buch getüftelt, sich schließlich für mitfühlende Nüchternheit entschieden und daraus einen Schreibton entwickelt, in dem die Drastik der Ereignisse und zurückhaltende Klarheit ihrer Beschreibung zu einer dichten Einheit werden. Das ist darum eine gewaltige schriftstellerische Lesitung, weil es ausschließlich um Intimes geht und darum die Absturzgefahr in Richtung Verschämtheit oder blumige Metaphorik riesengroß gewesen wäre. (...) Es ist eine erstaunliche Geschichte. Ludwig Laher erzählt sie so, wie sie erzählt gehört.

(Julia Kospach, Österreich: "Roman der Woche")

eil es so schwer ist, diese Geschichte ohne Kitsch zu erzählen. Laher schafft es.

(Harald Staun, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung - Bücher des Jahres 2007)

lie Schmerzen, die sich Monika zufügt, indem sie ihre Haut ritzt, spürt der Leser fast körperlich. Ludwig Lahers Roman tut weh. Er ist erschreckend real, und wer Laher kennt, weiß, er hat gründlich recherchiert. (...) Es ist ein beklemmender Befund, den Ludwig Laher da im sehr nahen Osteuropa, in der Slowakei und in den tschechischen Grenzgebieten zu Deutschland ansiedelt. Er tut dies ohne erhobenen Zeigefinger, er schildert nur. (...) Laher hat ein Buch geschrieben, das an die Nieren geht. (...) Auch so sieht Europa im 21. Jahrhundert aus. Dass es Monika gelingt, sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen, ist nur ein zufälliger Schluss für dieses Buch, das man gelesen haben muss.

(Stefan Rammer, Passauer Neue Presse)

lanchmal knüpft der erste Absatz eines Romans bereits einen dermaßen vertrauenswürdigen Knoten mit dem Leser, dass man von der ersten Zeile an weiß, man ist in guten Erzähl-Händen. (...) Ludwig Laher ist für eingeweihte Leser ein Paradoxon, er erzählt nämlich die schmerzhaftesten Biographien mit einer mitreißenden Diskretion. (...) Ludwig Laher fräst sich wie ein rasender Reporter durch den schwer zu bändigenden Stoff. Dabei bleibt er ein ausgewogener Ausleuchter der Verhältnisse. (...) Ludwig Lahers Roman ist eine andere Art europäischer Kulturgeschichte, er erzählt vom Rand der EU und der Mitte des Alltags.

(Helmuth Schönauer, Neue Südtiroler Tageszeitung)

ln "Und nehmen was kommt" schildert Laher das Aufwachsen des Roma-Mädchens Monika unter unfassbaren hygienischen und sozialen Umständen so präzise und kenntnisreich, dass man unweigerlich immer wieder ins Überlegen über das Verhältnis von Dichtung und Wahrheit kommt. Nichts von dem, was Laher in nüchternen Worten beschreibt, wird erfunden, übertrieben oder aufgesetzt - und das ist vermutlich das Schlimmste bei der Lektüre. (...) "Und nehmen was kommt" besticht nicht durch literarische Raffinesse, sondern durch die Wahl von Sujet und Perspektive. Selten zuvor, so ist der Eindruck, hat man die Situation jener Frauen, die in Clubs oder auf dem Straßenstrich im Grenzland zum Westen landen, so authentisch geschildert bekommen.

(Wolfgang Huber-Lang, APA)

lokumentarisch im Ansatz ist (...) Ludwig Lahers jüngster, so bestürzender wie beeindruckender Roman um die Romni Monika. (...) Ludwig Laher vermeidet jeden Anhauch eines romantisch gefärbten Ausklangs schon dadurch, dass er als Erzähler zurücktritt und eine Perspektive einnimmt, die Monika von sich selber wie von dem diese wahre Geschichte protokollierenden Autor distanziert. Erst am Ende wird die ansonsten konsequent in der dritten Person Singular rapportierte Geschichte aufgeapalten. So wächst Monika auch in der Sprache die bisher verweigerte Autonomie als Individuum zu.

(Alexander Kluy, Buchkultur)

lan kann den neuen Roman "Und nehmen was kommt" des gebürtigen Linzer Buch- und Drehbuchautors Ludwig Laher als klassischen Entwicklungsroman lesen. Auch wenn der deprimierende Lebensweg der jungen Protagonistin Monika mit dem Goetheschen Erziehungswerk nur wenig zu tun hat. (...) Das Schicksal hält für sie lediglich den Absturz in den tiefen Sumpf aus Drogen, Prostitution und Gewalt bereit. Denn dem herumgestoßenen Mädchen fehlt es an Bildung, Erfahrung und vor allem Wissen - über die unglaubliche Verderbtheit der Menschen. (...) Laher beschreibt dieses aufwühlende Thema bewusst distanziert und protokollarisch. Zu Recht, denn so läuft er nicht Gefahr, in rührigen Sozialkitsch zu verfallen.

(Brigitte)

licht das Elend im Rotmilieu ist Thema des Romans, sondern die Schilderung der Entwicklung zu einer starken Frau, die jede Chance nutzt, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Ludwig Laher verzichtet auf Schwarz-Weiß-Malerei und den moralischen Zeigefinger und zeigt seine Figuren in ihrer ganzen Ambivalenz. Ein beklemmendes, aber auch hoffnungsvolles Buch.

(ds, Münchner Merkur)

ler Oberösterreicher Laher legt in seiner Literatur oft den Finger in politische oder soziale Wunden. Eben deshalb - und weil er ausgezeichnet schreiben kann - ist er ein wichtiger Autor der österreichischen Gegenwartsliteratur. (...) Ludwig Laher schildert das Leben Monikas als täglichen Kampf. Er tut das auf nüchterne, distanzierte Weise, seine Erzählzeit ist das Präsens. Mitunter ist die Kette von Negativem schwer auszuhalten, Gewalt folgt auf Gewalt, der Leser erhält keine Pause, keine Erleichterung. (...) Während in den ersten vier Kapiteln Monikas Leben in protokollhaftem Stil erzählt wird (nirgendwo ein falscher Ton, niemals voyeuristisch), macht das fünfte und letzte Kapitel deutlich, dass Monika selbst ihre Geschichte dem Erzähler geschildert hat. (...) "Und nehmen was kommt" ist ein zweifellos hartes Buch, ein Roman mit vielen dunklen Seiten, der aber zuletzt - und das ist das schöne daran - eine Frau zeigt, die ihre langjährige, nicht selbst verschuldete Unmündigkeit überwindet, sich der Vergangenheit stellt und zu Selbstreflexion und Anklage fähig wird:

(Peter Landerl, literaturhaus.at)

lnd nehmen, was kommt» von Ludwig Laher ist der Bericht von einem Horrorleben mitten in Europa. Es geht um Monika, die in einer Romasiedlung in Ostslowakien aufwächst, dann in einem Kinderheim verwahrt, als «Schwarze» verachtet wird und sich selbst verstümmelt – bis sie mit 18 Jahren ins Leben entlassen wird. In einen Horrortrip im Sumpf von Drogen, Alkohol und Sexarbeit. Trotzdem hält sie durch. Ein taxifahrender Freier verliebt sich in sie. Der erste ist er nicht, aber er ist einer, der dranbleibt. Als sie zu zweit in die ehemalige Heimat von Monika fahren, beginnt für sie erst «die Geschichte», in der Konfrontation mit dem Verdrängten. Monika hat jetzt eine Zukunft vor und im Alter von 23 Jahren einen schlechten «Roman» hinter sich. Laher hat sich der Sache gestellt und eine berührende Lebensgeschichte aufgeschrieben.

(ms, St. Galler Tagblatt)

lhr wirklicher Name ist nicht Monika. Aber die Geschichte des dokumentarischen Romans "Und nehmen was kommt", den der Österreicher Ludwig Laher geschrieben hat und aus dem das obige Zitat stammt, besitzt in ihr sein reales Vorbild. Laher arbeitet an einer Trilogie über das neue Mitteleuropa. Über das, was an seinen Nahtstellen geblieben ist, und über die Verwertung von Menschen in dieser neu geordneten Welt. Verwertung von Menschen klingt technoid, nach Fließband und Fabrik. Und ist gerade deswegen präzise, denn um die literarische Vermessung dieses Phänomens geht es.

(Julia Kospach, Berliner Zeitung)

lahers behutsamer Realismus, der Anteil nimmt, ohne sich ein Zuviel an Nähe zu gestatten, macht Monika zur ganz und gar glaubhaften Figur. Man beginnt zu begreifen, welche seelischen Verwüstungen hier angerichtet wurden und wie sehr diese ihr oft auch selbstzerstörerisches Handeln bestimmen. (…) Getrost ließe er sich jedenfalls Karl-Markus Gauß’ Reiseessay Die Hundeesser von Svinia an die Seite stellen. Auch bei Laher, der sich schon vor Jahren als Autor (Herzfleischentartung) und Filmemacher (Ketani heißt miteinander) der Welt der Roma zugewandt hat, erfährt man viel über die Lage der slowakischen Roma, über das „explosive Gemisch aus fehlender Bildung, zunehmender Verrohung, zynischer Ausgrenzung und deprimierender Chancenlosigkeit“. (…) Nun ist die Schilderung der Halb- und Unterwelt des Rotlichtmilieus, insbesondere aus dem Abstand eines gesicherten bürgerlichen Lebens, ein heikles Unterfangen, das nur allzu leicht in Klischees und Kolportage endet; doch statt in voyeuristische Bahnen zu geraten, findet der Autor auch hier fast ausnahmslos den richtigen Ton.

(dROMa - Romane politika kultura tschib)

lit zehn Jahren kann Monika weder lesen noch schreiben oder rechnen, wenn sie in der Schule in ihrer Muttersprache spricht, bekommt sie Ohrfeigen. Der Vater ist Alkoholiker, Monika wird missbraucht, sie kommt in ein Heim und erfährt sozusagen nebenbei, dass ihre Mutter ermordet wurde. Schikaniert, verraten und verkauft landet sie schließlich im Rotlicht-Milieu. (...) Lakonisch, nüchtern und schnörkellos erzählt Ludwig Laher von Armut und Behördenwillkür, Gedankenlosigkeit und Grausamkeit, von Zynismus und Brutalität. Er erzählt von gesellschaftlichen Zuständen mitten in Europa.

(Kristina Pfoser, Morgenjournal, ORF, Österreich 1)

lonika wächst in einer slowakischen Roma-Familie im Elend auf, aber es gibt die geliebte Mutter und Großmutter, die Kinderspiele am See. Dann pflegt die Mutter einen reichen Mann, und mit den ersten Schuhen, die man Monika an die Füße zwingt, nimmt das Verhängnis seinen Lauf. (...) Der Albtraum Leben stürzt sie in einen Sumpf von Selbstverletzung, Drogen und Prostitution, bis ein Kunde Monika die Hand reicht und sie die Chance nützt. Sein Buch "Und nehmen was kommt" nennt Laher einen Roman, aber er erzählt die Geschichte dokumentarisch. Nah und beklemmend, ohne Spekulation und Lamentation.

(u.st., Tiroler Tageszeitung)

laher bewältigt auch die schwierige Aufgabe, den Alltag einer Prostituierten authentisch, aber ohne voyeuristische Neugier zu schildern. Durch seinen klaren, realistischen Stil, der abschnittweise an eine packende Reportage erinnert, verbindet er zwei Haltungen, die oft weit auseinanderliegen, aber gerade für solch ein heikles Thema nötig sind: Einfühlung und Kritik durch Distanz.

(Christian Schacherreiter, Oberösterreichische Nachrichten)

lnd nehmen was kommt» heisst ein Roman voll lebensecht geschilderter Ausweglosigkeit. Wieder geht es um Roma, doch diesmal nicht in historischer Perspektive, sondern mit genauem Blick für eine europäische Gegenwart. Monika heisst das Mädchen, das aus einer ostslowakischen Roma-Familie stammt, aus einem Milieu kleinkrimineller Clans, die einander bekriegen und die mit ihrem traditionellen Machismo nur die Vorhölle zu dem sind, was folgt. Missbrauch, Gewalt und der Strassenstrich an der deutsch-tschechischen Grenze sind die Stationen einer zwischen Selbstzerstörung und selbstbewusstem Trotz schwankenden Romanfigur, die wohl nicht ganz ohne tatsächliches Vorbild ist.

(Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung)

ler neue Roman "Und nehmen was kommt" ist der erste Teil einer Trilogie, in der es um "Reine Toren" (...) geht. Um Menschen, die "ihre Füße nicht auf den Boden kriegen" - nicht weil sie dumm sind, sondern weil es die äußeren Umstände ihnen verwehren. Um Menschen, die von manch anderen instinktiv als "verwertbar" wahrgenommen und so zu Randfiguren der Ellbogengesellschaft werden.

(Sylvia Nachtmann, Salzburger Nachrichten)

ler Roman spielt zum Teil im Rotlichtmilieu, basiert auf echten Fakten und ist der erste Teil einer geplanten Romantrilogie, für deren Produktion Ludwig Laher das Robert-Musil-Stipendium erhalten hat. (...) Ludwig Laher hat wieder ein Buch geschrieben, das unter die Haut geht. Er ist Spezialist für Themen, an denen sich andere Autoren nicht die Finger verbrennen wollen. Auch in "Und nehmen was kommt" bewältigt er die Herausforderung ohne Sentimentalität, hart an der Wirklichkeit.

(Alfred Pittertschatscher, orf.at)

line erschütternde wahre Geschichte: Ludwig Laher beschreibt das Leben einer jungen Roma, die als Ausgestoßene der Gesellschaft eine "klassische" Karriere als Hure macht. Ohne Ausbildung, Rückhalt und Perspektive gerät sie unter die Räder. Laher hat sich ihr Leben erzählen lassen und gibt es so nüchtern wie präzise wieder.

(Susanne Rössler, Österreich)

ludwig Laher hat diese Geschichte nicht nur bestens recherchiert, er erzählt sie auch zwingend, indem er in wenigen Zeilen das Wesentliche skizziert. Politische wie gesellschaftliche Rahmenbedingungen bleiben keineswegs ausgespart. Überzeugend stellt er den beschränkten Horizont des Roma-Mädchens dar, schafft es, seine Sprache den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen. In dieser dichten Prosa sitzt jeder Satz und jeder Nebensatz an der richtigen Stelle. (...) Ein Rezensent sollte nicht begeistert sein, doch mitunter kann dies passieren. Ganz gewiss ist sein Buch "Und nehmen was kommt" eines seiner besten, wenn nicht sogar sein bestes.

(Manfred Chobot, Podium)

ler Autor Ludwig Laher schildert in seinem Tatsachenroman "Und nehmen was kommt" den Leidensweg einer jungen Frau aus dem ostslowakischen Elendsviertel in die grenznahen Bordelle, aber auch den mutigen Ausstieg aus diesem Vorhof der Hölle. Die Schilderungen sind in ihrem Naturalismus beinahe unerträglich, aber ein wichtiger Beitrag zur Dokumentation der modernen Sklaverei mitten in Europa. Pflichtlektüre!

(Conny Stachl, Megaphon)

luch wenn es die Protagonistin in dieser Form nicht geben sollte: Das Buch ist weniger ein Roman als ein Mosaik vieler Frauenleben, die sich in "Monika" zu einem beklemmenden Porträt verdichten. Hier werden in einer nüchternen und schonungslosen Sprache Zustände beschrieben, die den Ausdruck "Leben" nicht verdienen. Für Menschen auf der gesellschaftlichen Schokoladenseite  ein brutaler Einblick in eine fremde, wenn auch ganz und gar nicht ferne Welt.

(Sabine Krutter, biblio)

lwei Schriftsteller lenken in diesem Frühjahr das Interesse auf Roma-Frauen, die in der Slowakei geboren wurden und deren Leben von der Zerstörung traditioneller Sozialstrukturen geprägt wird. (...) Während Colum McCann Distanz zu seiner Protagonistin hält, (...) macht sich der oberösterreichische Schriftsteller Ludwig Laher zum Sprachrohr seiner vom Leben gebeutelten Heldin und leuchtet jeden Winkel ihres Innenlebens aus. Im Gegensatz zu Zoli findet Monika keine Worte, um den Schmerz über erlittene Verlust zu verarbeiten. Die Zeichen, die sie sich in die Haut ritzt, bleiben ungehörte Hilferufe.

(Christina Rademacher, Salzburger Nachrichten)

lür manche ist ein stinknormales Leben so weit entfernt wie für andere Hollywood. Was soll aus einem Mädchen werden, das schon in frühen Jahren aus dem Fenster springen, weg sein will? Eine Prostituierte vielleicht. Harte Realität, die zornig macht; und die Leser erst dann ein wenig beruhigt, bis sie sehen: Monika entwickelt sich zu einer Rebellin gegen das duldsame Hinnehmen der scheinbaren Vorbestimmung.

(Peter Pisa, Kurier)

ludwig Laher zeigt am Beispiel dieser Frau einen mitteleuropäischen Zustand, der bestenfalls in (manchmal voyeuristischen) Reportagen öffentlich wahrgenommen wird. Seine Eindringlichkeit und Bedeutung gewinnt dieses Buch gearde daraus, dass es dem Autor gelingt so hinzuschauen, dass man sich nicht dafür schämen muss, sondern daraus Achtung und Würde für die Opfer lernt.

(Helmut Sturm, www.stifter-haus.at)

ls gibt kaum Hoffnung. Oder sind wir die Hoffnung, an die sich die einfühlsame, nachdrückliche Erzählweise dieses Romans richtet? (...) Es ist erstaunlich, wie uns dieser Ludwig Laher ein "Mädchen vom Rande" in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit rückt.

(Klaus Wilke, Lausitzer Rundschau)

lnd nehmen was kommt" ist ein schnörkelloser, beinhart realistischer Roman über Monika, eine junge Roma-Frau aus der Ostslowakei. Ludwig Laher erzählt die Geschichte in präziser und beklemmender Weise. (...) Ludwig Laher hat mit seinem Buch ein stark vernachlässigtes Thema aufgegriffen, das in erster Linie nur durch politischen Druck beseitigt werden kann. Mit seinem beklemmenden, ergreifend realistisch und ohne Sentimentalität geschriebenen Roman hat er einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, auf diese unzumutbaren Lebensumstände von Roma-Familien mitten in Europa aufmerksam zu machen.

(Rudolf Kraus, Bücherschau)

ler Oberösterreicher Ludwig Laher ist ein ernst zu nehmender Autor. Einer, der immer auf der Seite der Schwachen, der Verfolgten, der Entrechteten und Ausgegrenzten steht. (...) "Und nehmen was kommt", der Titel drückt Resignation aus. Trotzdem ist Hoffnung angesagt. (...) Die Geschichte ist wahr (...) und (...) wird von ihm auch mit spürbarer Anteilnahme, aber ohne Weinerlichkeit weitererzählt.

(Ursula Kammesberger, Neues Volksblatt)

lon Monika, einer jungen Roma, berichtet Laher. In einer trostlosen Hütte in der Ostslowakei wird sie geboren, in einem Haus in einer österreichischen Bezirksstadt endet der Roman mit einem vagen Happy-End. Dazwischen liegen 23 Lebensjahre voller Misshandlungen, Demütigungen und Enttäuschungen, dazwischen liegt ein 2000-seitiger Gang durch die Hölle, die nicht so weit entfernt von uns, in Mitteleuropa, im Herzen der EU liegt.

(Neues aus Linz)

ln seinem aktuellen Roman "Und nehmen was kommt" (2007) bewältigt er [L.L.] die schwierige Aufgabe, den Alltag einer Prostituierten authentisch, aber ohne voyeuristische Neugier zu schildern.

(Niederösterreichische Nachrichten)

las ist ein Frauenhaus? Was ist eine Quittung? Monika weiß es nicht. Sie ist Prostituierte an der tschechischen Grenze. (...) Ludwig Laher beleuchtet in seinem neuen Roman Und nehmen was kommt Roma-Schicksale in der Europäischen Union jenseits der Romantisierung. (...) Dabei wird er aber weder moralisch, noch setzt er eine Schutzglocke über die Roma. Sehr wohl aber möchte er ein Stachel im Fleisch der Gesellschaft sein, die oft "augenzwinkernd mit dem Thema Menschenhandel und Diskriminierung umgeht".

(Bettina Nenning, Österreich)

ligentlich könnte es kaum schlimmer kommen, denkt man beim Lesen von "Und nehmen was kommt" von Ludwig Laher. Und dann schlägt man die nächste Seite auf und das Schicksal schleudert Monika wieder einmal und umso stärker die Faust ins Gesicht. (...) Der Erzählung ihrer Leidensgeschichte und damit der Chronik einer zukunftslosen Gesellschaft mitten im Herzen Europas, widmet Laher seinen auf Fakten beruhenden, präzisen und berührenden Roman.

(Georgia Rohrhofer-Meinhart, Kulturbericht Oberösterreich)

ln diesem Buch geht es nicht allein um den Weg eines jungen Mädchens in die Prostitution, sondern auch um die wegen ihrer fremden Sprache, Kultur und Hautfarbe nicht nur in Österreich diskriminierten Sinti und Roma.

(Adelgundis Hovestadt, Buchprofile)

ln seinem berührenden wie nüchternen Roman „Und nehmen was kommt“ erzählt Ludwig Laher die Geschichte einer jungen Romni: Ludwig Laher hat diese Frau getroffen und ihr seine literarische Stimme geliehen. Entstanden ist daraus ein packender Roman sowie ein messerscharfer Befund über gesellschaftliche Zustände mitten in Europa, jenseits moralisierender Anklage. Bereits mit seinem von der Kritik gefeierten Roman Herzfleischentartung (2001) und weiteren Arbeiten hat sich Laher der Geschichte der Roma und Sinti gewidmet.

(südtirol online)

ie beklemmende Geschichte schildert Laher keineswegs moralisierend oder sentimentalisch sondern als harten Bericht einer mühsamen Befreiung, als Befund über die Situation von Roma, darüber hinaus - wie Karl-Markus Gauß in Die Hundeesser von Svinia - über die sozialen, die ärmlichen Zustände im heutigen Mitteleuropa.

(Klaus Zeyringer, Österreichische Literatur seit 1945)

In his latest novel Laher breaks new ground and tackles one of the twenty-first century's growing problems: the intersection of the lives of Eastern European migrants and wealthier residents of Western Europe. The third-person narrator effectively acts as an interpreter conveying Monika's story, from the destitution of the primitive Romany settlement to a comfortable life with her new partner, Philipp. (...) Readers may well feel withdrawal symptoms after finishing the novel and begin to wait impatiently for the second part of the trilogy. Despite the fast pace of the plot, Ludwig Laher's heady, superbly crafted novel deserves to be absorbed slowly in order to be fully appreciated.

(Susan Tebbutt, Modern Austrian Literature,Vol. 41.2/2008)

And Take What Comes is a story of resilience and survival against all odds, a tale of great suffering that ends well: Monika, the novel’s protagonist, grows up in poverty in eastern Slovakia; at age ten, she loses her mother to sexual violence; she becomes suicidal and cuts herself; she then becomes addicted to drugs; she is sold into prostitution and suffers physical and mental abuse; finally, as she is nearing a complete and utter breakdown, she is able to leave that life behind with the help of Philipp, a former client. Avoiding clichés and sentimentality, Laher tells this harrowing story with a good measure of detachment but never gives us reason to doubt whose side he is on and never renders moral judgment. He is quite relentless when it comes to exposing the ills of Monika’s hostile environment—the sexual violence against women; the stigmatization of the Romany people; the male oppression as represented by clients and pimps alike in the red light milieu. Laher’s depiction is, however, not simplistic, as he not only shines a light on individual instances of injustice but also signals an awareness of the systemic problems that are deeply rooted in the Central European societies depicted in the novel.

(Thomas Ahrens, Journal of Austrian Studies)