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unerhörte gedichte
Gedichte
Baden 1995


64 Seiten, 11 x 19 cm
broschiert

ATS 90,00
ISBN 3-85098-223-8
Grasl Verlag

Aus dem Buch:

ist das
meine schrift
habe ich
das gedacht
gemeint
gesagt
wann
ach ja
das war doch
mein gott
wann war das



unerhörtes gedicht

hinausschweigen
in den totenlärm
ermüdlich hinausschweigen
unerhört

folgen


Kritikerstimmen:

laß Gedichte mehr sind als pointierte Sätze, zeigt Laher erstaunlicherweise anhand von Anagrammen. Das Lieblingsspielzeug der heimischen Pseudoavantgardisten füllt er so überzeugend mit Rhythmus und Harmonie.

(Wiener Zeitung)

laß man auch mit Anagrammen lustvolle und sprachspielenttarnende politische Gedichte machen kann, zeigt Laher in seinen Stabreimanagrammgedichten eindrucksvoll. In den Texten, in denen er sich mitunseren virtuellen Welten auseinandersetzt, gelingen aufschlußreiche Einsichten, und die Beziehungstexte (nicht etwa zu verwechseln mit Liebesgedichten) thematisieren sehr genau sprachliches Unvermögen und Kommunikationsprobleme.

(Literatur und Kritik)

laren die Alchemisten und die esoterischen Buchstabenmagier, die mit der Kabbala arbeiteten, der Meinung, alles, was ein besonderer Text an Variationsmöglichkeiten enthalte, gehöre zu seiner hermetischen Bedeutung, erweist sich Laher hier als Meister der Beschränkung und nimmt nur auf, was auch inhaltlich der Ausgangswendung entspricht oder aus ihr hervorgeht, also Sinn macht (!). So beschränkt er sich, ganz anders als etwa G. Jaschke, dessen Anagrammgedichte manchmal auch vom Computer erstellt werden können, stets auf fünf bis zehn Variationen und erreicht damit eine in diesem Gebiet äußerst rare, bemerkenswerte, bisher noch kaum vernommene Kompaktheit. Besonders lesenswert und von großer Weisheit sind die unter der bedeutsamen Überschrift "vereinte kräfte" im letzten Abschnitt zusammengefaßten Liebesgedichte. Klarerweise keine Huldigungen, kein Schmalz, sondern Perspektiven, wo die Knappheit ("du begegnest / mir korrekt / es gibt wirklich / nichts zu sagen") wieder unerhörte Tiefen gewinnt, die Sinnlichkeit nicht zu kurz kommt und das Existieren in der Welt nicht ausgeschlossen, sondern Bestandteil des Wir ist.

(Podium)